Der Literaturpapst ist 90: Marcel Reich-Ranicki

streitbar, witzig und pointiert- zum 90. Geburtstag (2. Juni) des deutschen Literaturkritikers: Zitate und was andere über ihn sagen:

“Manchmal ist eine Schreibblockade für die Leser ein Segen, das wollen wir nicht vergessen.”
(im “Literarischen Quartett” am 15. Dezember 1994)

“Viele Autoren und Kritiker hegen ein Misstrauen gegen unterhaltsame Literatur. Ich sage stattdessen: Literatur darf nicht nur unterhaltsam sein, sie muss es sogar!” (im “Focus”, 2010)

“Reich-Ranicki ist ein begnadeter bis peinigender Polterer, der eine ungeheure verbale Gewalt ausüben kann.” (Hellmuth Karasek im “Stern”, 2000)

“Die Angst vor der deutschen Barbarei, das habe ich auch in meiner Autobiografie geschrieben, hat mich ein Leben lang begleitet.” (in “Frankfurter Allgemeine”, 2009)

“Ohne Eitelkeit gibt es kein Schreiben. Egal, ob Autor oder Kritiker – Eitelkeit muss dabei sein. Sonst entsteht nichts. Thomas Mann war wahnsinnig eitel, Richard Wagner auch, und Goethe und natürlich Schiller. (in “Die Weltwoche”, 2009)

“Seine letzten Bücher sind so misslungen, dass er jetzt kaum noch Chancen auf den Nobelpreis hat.” (vor der Vergabe des Nobelpreises an Günter Grass, 1997)

“Aufrichtigkeit ist die erste Pflicht des Kritikers.” (in der Talkshow “Menschen bei Maischberger”, 2004)

“Ich denke täglich an den Tod.” (Reich-Ranicki im “Focus”)

“Der Kritiker ist kein Richter, er ist der Staatsanwalt oder der Verteidiger.” (Reich-Ranicki im “Literarischen Quartett” am 15. Dezember 1994)

“Wenn ein deutscher Schriftsteller ihn erhalten sollte, und dies habe ich schon vor Jahren immer wieder gesagt, dann ist Grass der Richtige gewesen.” (zur Vergabe des Nobelpreises an Günter Grass, 1999)

“Er verübelt Juden, dass sie überlebt haben. Das ist kein Antisemitismus, das ist schon Bestialität.” (in “Die Welt” über das Buch “Tod eines Kritikers” von Martin Walser. Nach einer Klage des Schriftstellers musste Reich-Ranicki diese Äußerung von 2005 formal zurücknehmen)

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